Als Deep Sky gilt alles außerhalb unseres Sonnensystems.

Deep Sky Beispiele

Wenn man im Sommer mit dem bloßen Auge den Sternenhimmel betrachtet und das Band der Milchstrasse über sich sieht, kann man Tausende von funkelnden Sternen erkennen. Schon dieser Blick ins Universum kann sehr faszinierend sein.

Wenn man allerdings ein Fernglas zur Hand nimmt, kann man bei genauer Beobachtung den ein oder anderen nebligen Fleck am Himmel ausmachen, der überhaupt nicht wie ein normaler Stern aussieht. Schon im 18. Jahrhundert sind diese Flecken dem Astronomen Charles Messier aufgefallen, der diese daraufhin katalogisierte, weil er sie irrtümlich für Kometen gehalten hatte. Diese Flecken standen aber immer an der gleichen Stelle des Himmels, so dass sie etwas anderes darstellen mussten.

In der heutigen Zeit nehmen genau diese Objekte einen hohen Stellenwert in der Beobachtug durch Amateurastronomen ein, da sie nicht mehr nur Nebelflecken sind, sondern in den heutigen, modernen Teleskopen ihre wahre Natur preisgeben. Es sind Sternhaufen, Galaxien, Gasnebel und andere exotische Objekte. Die Beobachtung dieser Objekte hat einen eigenen Namen: Deep Sky. Frei übersetzt bedeutet das soviel wie: ein tiefer Blick ins Universum

Was für ein Teleskop benötige ich??

Grundsätzlich ist zu sagen, dass man eigentlich mit jedem Teleskop in die Deep Sky Beobachtung einsteigen kann. Es ist auch egal, ob man ein Spiegel- oder ein Linsenteleskop verwendet. Man kann zwar schon mit kleinen Instrumenten tolle Beobachtungsnächte erleben, aber gerade bei dieser Form der Beobachtung ist eine größere Öffnung durch nichts zu ersetzen. Je mehr Öffnung man zur Verfügung hat, umso mehr Details kann man erkennen und umso heller erscheinen die Objekte. Gerade ab 20cm macht man einen Quantensprung nach vorne. Teleskope in dieser Art sind schon ab 400 Euro zu erhalten und können unvergessliche Anblicke von Galaxien, Sternhaufen und Gasnebeln bieten.

Neben dem Teleskop ist auch ein dunkler Himmel sehr wichtig. Wer die Möglichkeit hat, sollte auf jeden Fall außerorts beobachten, am besten ist es allerdings, auf einen Berg zu fahren. Dunklen Himmel kann man leider durch nichts ersetzen, auch nicht durch mehr Öffnung.

Was kann ich damit beobachten??

Neben Tausenden von Sternen gibt es wie oben schon gesagt, viele exotische Objekte, auf die wir hier ein wenig eingehen und beschreiben wollen, was man mit einem Teleskop erkennen kann.

1. Galaxien:

Galaxien sind eigene Sternsysteme, die aus bis zu 150 Milliarden einzelner Sterne bestehen und einen Durchmesser von bis zu 300.000 Lichtjahren haben. Die Entfernungen, die zwischen den einzelnen Galaxien bestehen, sind im Allgemeinen sehr groß und betragen meist mehrere Millionen Lichtjahre.

Schon mit dem bloßem Auge kann man ein solches Sternsystem am herbstlichen Himmel erkennen. Es handelt sich um den bekannten Andromedanebel, die Nachbargalaxie unserer Milchstrasse. Mit einem kleinen Fernrohr kann man dann schon an die 100 Galaxien beobachten, die Entfernungen von bis zu 50 Millionen Lichtjahren aufweisen. Je größer das Teleskop ist, umso mehr Galaxien rücken in die Reichweite des Amateurs. Mit 20 cm Öffnung sind schon an die 1.500 Galaxien am ganzen Himmel beobachtbar. Aber auch das Aussehen ändert sich, wenn man ein größeres Teleskop verwendet. Während Galaxien in kleinen Fernrohren nur als schwache Nebelfleckchen erkennbar sind, kann man mit größeren Teleskopen ab 30cm Öffnung schon die Spiralarme ausmachen, die man von Photos her kennt.

2. Offene Sternhaufen:

Sternhaufen bestehen, wie der Name schon sagt, aus einer Anhäufung von Sternen. Sie haben bis zu 400 Mitglieder und einen Durchmesser von bis zu 35 Lichtjahren. Von der Erde sind sie im Schnitt 4.000 Lichtjahre entfernt. Als Messier im 17. Jahrhundert diese Objekte beobachtet hat, konnte er nur einen Nebel erkennen, den er nicht in Einzelsterne aufzulösen vermochte. Mit den heutigen Teleskopen (auch den kleinen) ist das allerdings besser, da die Qualität der heutigen Teleskope viel besser ist. Die beiden bekanntesten Sternhaufen findet man am Herbsthimmel. Es handelt sich zum einen um die Plejaden und zum anderen um die Hyaden, die man schon mit bloßem Auge erkennen kann und die bereits mit einem Fernglas einen wunderbaren Anblick bieten.

Sternhaufen sind im Allgemeinen die dankbarsten Objekte für kleine Teleskope, da sie sich in Form und Aussehen sehr unterscheiden. Während einige aus wenigen, dafür aber recht hellen Sternen bestehen, glitzern bei anderen hunderte von schwachen Sternchen im Okular. In manchen offenen Sternhaufen stehen die Sterne sehr dicht gedrängt, während sie bei anderen über das gesamte Umfeld verteilt sind. Genau das macht die Beobachtung von Sternhaufen so interessant.

3. Kugelsternhaufen:

Kugelsternhaufen bestehen aus zehn- bis hunderttausend Sternen, die sich, wie der Name schon sagt, kugelförmig anordnen. Der wahre Durchmesser solcher Objekte liegt bei ca. 100 Lichtjahren. Die meisten Kugelsternhaufen sind sehr weit von uns weg, meist so um die 30.000 Lichtjahre. Daher erscheinen sie auch recht lichtschwach.

Im kleinen Teleskop kann man deshalb auch nur einen schwachen Lichtfleck erkennen, der eine Aufhellung zur Mitte hin aufweist. Je größer das Teleskop, umso beeindruckender der Anblick. Mit 15cm Öffnung kann man in den Randbereichen der hellsten Kugelsternhaufen schon einzelne Sterne ausmachen und mit 20cm Öffnung erscheinen sie dann als eine wunderschöne, glitzernde Kugel aus hunderten von schwachen Sternchen. Einen solchen Anblick wird man mit Sicherheit nicht so schnell vergessen!!

Ein Amateurteleskop mit 20cm Öffnung kann schon recht gut den Kugelsternhaufen M13 im Herkules auflösen. Mit den heutigen modernen digitalen Mitteln in der Fotografie gelingen Aufnahmen, die man früher eher bei den großen Teleskopen gesehen hat.

4. Gasnebel:

Neben den Sternhaufen hat unsere Galaxie auch noch andere Objekte zu bieten. Es handelt sich hierbei um Gasnebel, die in den unterschiedlichsten Formen auftreten können. Diese Nebel bestehen aus Wasserstoff und dehnen sich etwa 30 Lichtjahre in den Raum aus. Der Wasserstoff wird von den Sternen in der Umgebung zum Leuchten angereg, so dass wir ihn sehen können. In diesen Nebeln entstehen Sterne, weshalb man oft Sternhaufen in diese Nebel eingebettet findet.

Auch hier kann man mit dem bloßen Auge einen solchen Nebel erkennen. Er ist im Winter im Sternbild Orion sichtbar und trägt daher auch den Namen „Orionnebel“. Schon mit einem kleinen Teleskop kann man wunderbare Strukturen in diesem Nebel erkennen. Helle, weit ausladende Gasfahnen und Dunkelwolken, die Teile des Nebels verdecken.

Zu erwähnen wäre noch, dass gerade für die Beobachtung von solchen großflächigen Gasnebeln dunkler Himmel ein unbedingtes Muss ist. Zwar gibt es spezielle Nebelfilter, die das Licht der künstlichen Beleuchtung herausfiltern, aber dennoch ist der Kontrast bei dunklem Himmel und die Zahl der erkennbaren Strukturen deutlich besser.

5. Planetarische Nebel:

Wenn ein Stern stirbt, stößt er in seinen letzten Atemzügen eine Hülle aus Gas in den Weltraum hinaus, die wiederum zum Leuchten angeregt wird. Im Zentrum dieser Nebel findet man den sogenannten Zentralstern, der für das Leuchten verantwortlich ist. Das Alter dieser Art von Nebel liegt bei ca. 20.000 Lichtjahren, da sie mit der Zeit verblassen. Der wahre Durchmeser beträgt ca. 1 bis 2 Lichtjahre, sie sind also recht klein.

Leider gibt es keinen solchen Nebel, den man mit dem bloßen Auge beobachten könnte. Mit dem Fernglas sind zwar schon einige davon zu identifiziren, aber sie erscheinen wegen ihrer geringen Größe immer noch sternförmig. Die Beobachtung dieser Objekte macht erst mit einem Teleskop wirklichen Spass. Der bekannteste Vertreter dieser Art ist der „Ringnebel“, der in kleinen Fernrohren wie ein zarter Rauchkringel aussieht. Auch der „Hantelnebel“ ist ein dankbares Objekt, da er sehr hell erscheint und die Form einer Hantel hat. Daher auch der Name.

Mit größeren und sehr großen Teleskopen (ab ca. 25 cm/40 cm Öffnung und mehr….), die durchaus bei vielen Amateuren im Einsatz sind, sind dann schon recht viele Strukturen erkennbar. Hierin erscheinen die Nebel dann auch farbig. Der bekannteste Vertreter ist der „Blue Snowball“, oder auch blaue Schneeball, der in einem satten Blau leuchtet (der ist auch schon in Instrumenten ab 100mm farbig!).

Auch bei uns im Verein gibt es begeisterte Deep Sky Beobachter, die jede klare Nacht dazu nutzen, um auf die Jagd nach solchen Objekten zu gehen, fotografisch oder rein visuell.
Unter schlechteren Bedingungen durch die nahezu überall vorhandene Lichtverschmutzung ist es natürlich schwieriger geworden diese Deep-Sky-Objekte zu beobachten.
Übrigens, Sterne und sogenannte Doppelsterne sind auch Deep-Sky-Objekte. Bei einem Stern wird man allerdings nie eine Oberfläche wie bei einem Planeten sehen. Ein Stern bleibt immer ein Punkt. Man kann aber die Farben einiger Sterne erkennen, dies sogar auch mit bloßem Auge. Ein schöner Doppelstern ist z.B. der Stern Albireo im Sternbild Schwan. Bei Albireo ist man sich noch nicht zu 100% sicher ob es sich um einen echten (physischen) oder unechten (optischen) Doppelstern handelt. Bei echten Doppelsternen kreisen die Komponenten (Sterne) umeinander. Bei Albireo kann man im kleinen Teleskop zwei Sterne erkennen, was mit bloßem Auge nicht gelingt. Besonders schön ist der Farbkontrast. Der hellere Stern ist orange, der schwächere ist blau.
Zum Einstieg in „Deep Sky“ sollte man mit Sternen, Doppelsternen und offenen Sternhaufen beginnen.
Zu Beginn geht es mit bloßem Auge und einem Feldstecher.

(J.L.)

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